Es ist mir ein Vergnügen – wirklich: Interview mit Yasmin Stokinger von heyyoli

28.05.2025

Wer sagt, dass Vergnügen ein schuldhaftes Laster sein muss? Yasmin jedenfalls nicht. Mit ihrer Plattform heyyoli macht sie Selbstfürsorge zu einem sinnlichen Ritual – ohne Scham, ohne Druck, einfach pure Freude am eigenen Körper. Wir haben mit ihr über Audioformate, Inklusion und darüber gesprochen, warum „Me-Time“ eine ganz neue Bedeutung verdient.

Was hat dich zu heyyoli inspiriert? Was steckt hinter der Idee?

Genuss ist ein wesentlicher Bestandteil des Wohlbefindens, wird aber oft übersehen oder als Luxus behandelt. Um das zu ändern, habe ich heyyoli gegründet. Es ist eine digitale Plattform, die Menschen hilft, sich wieder mit ihrem Körper zu verbinden und die Vielfalt der Lust ohne Scham zu erleben – in jedem Alter und in jeder Lebensphase. Was den meisten Produkten und Gesprächen fehlt, ist ein achtsamer und sinnlicher Zugang zum Genuss, der den ganzen Körper einbezieht – genau das bieten wir.

Wann hast du den Bedarf an Audio-Inhalten auf dem Markt erkannt?

In einer Welt mit 8-sekündiger Aufmerksamkeitsspanne bleiben viele von uns in ihren Gedanken gefangen. Geführte Audio-Übungen bieten eine freihändige Möglichkeit, sich wieder mit dem Körper zu verbinden – ideal für den Alltag. Im Gegensatz zu typischen Meditations-Apps, die sich auf die Beruhigung des Geistes beschränken, konzentriert sich heyyoli auf sinnliche Wahrnehmung, Körperlichkeit und tägliche Selbstfürsorge. All dies ist wichtig für die körperliche und emotionale Gesundheit, insbesondere während hormoneller Veränderungen wie den Wechseljahren..

Ihr sprecht inzwischen auch Männer mit euren Inhalten an. Ist das neu?

Inklusion war von Anfang an Teil unseres Konzepts. Der Name heyyoli stammt aus dem Sanskrit – von den Worten für Yoni und Lingam. Unsere Atem-, Massage- und Körperpraktiken richten sich an alle Geschlechter. Derzeit sind nur unsere Inhalte zu intimen Berührungen vulvaspezifisch, aber wir erweitern unser Angebot an inklusiveren Formaten. Lust ist für alle da, und wir alle verdienen es, sie in ihrer Vielfalt im Alltag zu erleben!

Da das Thema immer noch tabuisiert ist – was waren die Herausforderungen in der Branche?

Lust ist immer noch stigmatisiert, insbesondere wenn sie nicht mit Sex oder Leistung verbunden ist. Wir schlagen eine Brücke zwischen Wellness und Intimität. Das macht es schwer, ein Produkt wie unseres zu kategorisieren. Aber genau das ist unsere Stärke. Menschen sehnen sich nach ehrlichen, stigmafreien Tools für mehr Selbstverbundenheit. heyyoli erfüllt dieses Bedürfnis und ist nicht nur eine weitere Wellness-App, sondern macht Genuss zum Teil des Alltags. Wir definieren Me -Time neu und geben Genuss ein Gefühl von Stärke, nicht von Genuss. Unser Slogan bringt es auf den Punkt: It’s my pleasure.

Wie wurde heyyoli von der Öffentlichkeit aufgenommen? Verstehen die Leute das Konzept?

Sehr positiv. Sobald Menschen verstehen, dass Lust ein Teil von Selbstfürsorge ist, sind sie dabei. Die Hürde ist eher, dass viele nicht wissen, wo sie anfangen sollen – oder glauben, sie hätten kein Recht, ihre eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. heyyoli nimmt den Druck raus und gibt Menschen einen einfachen Zugang zur Körperverbindung. Wer es einmal ausprobiert hat, spürt sofort den Unterschied.
Stell dir die Frage: Wie kann ich kleine Momente der Lust regelmäßig in meinen Alltag einbauen?

Was sollen Menschen über sexuelle Gesundheit und heyyoli verstehen?

Sexuelle Gesundheit ist kein separater Bereich – sie gehört untrennbar zu mentaler und körperlicher Gesundheit. Sie umfasst, wie du dich in deinem Körper fühlst, wie du mit Stress umgehst und wie du Freude zulässt. Besonders in den Wechseljahren ist diese Verbindung zentral. heyyoli bietet einfache, geführte Übungen für sexuelle Gesundheit und emotionales Gleichgewicht – ohne Druck oder Erwartungen.

Welche Tipps gibst du Menschen, die sexuelle Gesundheit in ihren Arbeitsalltag integrieren wollen?

Bring Lust in das, was du ohnehin tust: Atme tief durch unter der Dusche, creme dich bewusst ein oder nimm dir fünf Minuten zum Bewegen oder Dehnen. Es braucht keine Stunden. Unsere Nutzer*innen-Studie 2023 hat gezeigt: Stress, Zeitmangel und geringe Libido sind die größten Lustblocker. Deshalb setzen wir auf kurze, zugängliche Selbstfürsorge-Rituale, die im Alltag funktionieren.

Warum ist es wichtig, sexuelle Gesundheit in die Work-Life-Balance zu integrieren?

Weil Lust alles beeinflusst. Sie sorgt für besseren Schlaf, weniger Stress, mehr Fokus und Energie. Wenn sexuelle Gesundheit vernachlässigt wird, fühlen sich viele von sich selbst entfremdet. Wenn sie unterstützt wird, funktioniert alles besser. heyyoli hilft dabei, diese Verbindung einfach und sinnvoll in den Alltag zu integrieren.
Deshalb sprechen wir nicht nur von Work-Life-Balance, sondern von Work-Life-Pleasure-Balance. Das ist kein Luxus – das ist Selbstfürsorge.

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